FRABS e.V.(Freiburger Anonymisierter Behandlungsschein)

FRABS e.V.


Schätzungen zufolge haben hunderttausende Menschen in Deutschland keinen ausreichenden Zugang zu medizinischer Versorgung. Die Gründe hierfür sind vielfältig und betreffen Nichtversicherte aus Deutschland und Menschen ohne deutsche Staatsbürgerschaft. Besonders betroffen sind
Menschen ohne Papiere.

MediNetz Freiburg vermittelt seit 1999 Papierlose Menschen in eine kostenlose und anonyme medizinische Behandlung. Dies erfordert die
Bereitschaft der Behandler*innen, ihre Leistungen kostenlos zu erbringen. Obwohl auch Papierlose nach Asylbewerberleistungsgesetz einen Anspruch auf Behandlung haben, sind derartige Initiativen notwendig, da die Betroffenen durch die bestehende Übermittlungspflicht der Behörden eine Abschiebung befürchten müssen, wenn sie Krankenhilfe beantragen. Somit wird das Recht auf Gesundheit ausgehebelt. Für diese Menschen gibt es schon lange die Idee, einen öffentlich finanzierten anonymisierten Behandlungsschein einzurichten, der eine reguläre Behandlung ermöglicht.
Eine Behandlung über MediNetz wurde aber nicht nur von Papierlosen, sondern auch von vielen anderen Menschen ohne Versicherung in Anspruch genommen.
Mit dem FRABS e.V. hat MediNetz jetzt eine Struktur geschaffen, mit der anonymisierte Behandlungsscheine ausgestellt werden können. Die städtische Finanzierung des Projektes wurde durch den Freiburger Gemeinderat beschlossen. Alle angestellten und ehrenamtlichen Mitarbeiter*innen des Projektes sind aber nicht Teil der Stadtverwaltung. Persönliche Daten der Betroffenen werden nicht an die Behörden weitergeleitet.
Da aktuell die Finanzierung des Projektes nur einen kleinen Teil der erforderlichen Summe beträgt, müssen wir unsere personellen Kapazitäten bündeln.
Insbesondere bei Menschen mit legalem Aufenthalt in Deutschland gibt es in vielen Fällen die Möglichkeit, eine Krankenversicherung einzurichten oder eine Kostenübernahme durch eine zuständige Behörde zu erreichen. Dieses Clearing ist häufig aufwendig. In diesen Fällen werden wir auch an andere erfahrene und professionell arbeitende Beratungsstellen der Wohlfahrtsverbände und Behörden verweisen müssen. Auch dabei werden wir aber die gesundheitlichen Probleme in den Mittelpunkt stellen, damit unabhängig von einem Clearingprozess nicht eine notwendige Diagnostik und Therapie verschleppt wird.